Wie alle Frachthäfen in der Welt sind auch Nord- und Südhafen der estnischen Küstenstadt Paldiski geprägt von langen Piers, großen, vor Anker liegenden Handelsschiffen sowie vom Gewirr aus Lastkränen und Transportfahrzeugen. Die Seeleute, die mit ihren Frachtschiffen dort anlegen, stammen zumeist aus fernen Ländern mit anderen Kulturen und Gesellschaften. Fern von Familie und Freunden kommen in der geschäftigen Arbeitswelt des Hafens und der nüchternen Umgebung an Bord nicht selten Gefühle von Einsamkeit oder Verlorenheit auf. Es ist für die Landbewohner nicht leicht, sich in die Empfindungen und menschlichen Bedürfnisse von Seefahrern hinein zu versetzen. Die Berichte der Paldiski Evangeelne Meremisjon und deren Teamleiterin Riina Kangro über die ehrenamtliche Betreuung von Seeleuten an Bord und an Land vermitteln wichtige Einblicke in die Lebenswelt der Schiffsbesatzungen.

Die Stiftung Seemannshilfe – Deutsche Evangelische Seemannsmission, die, ebenfalls ehrenamtlich, die Arbeit der Meremisjon unterstützt, legt Wert auf eine regelmäßige Präsenz vor Ort in Paldiski. In diesem Spätsommer haben zwei Mitglieder des 10 Personen umfassenden Stiftungsrates privat finanziert über eine Woche lang selbst im Team der Meremisjon mitgearbeitet, um sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen. Sie haben in dieser Zeit Seeleute an Bord ihrer Schiffe besucht oder sie an Land und im International Seaman‘s Club „Wulf Plesmann“ im Stadtzentrum betreut. Nachfolgend schildern sie uns beispielhaft zwei ihrer dortigen „Arbeitstage“:

 „Frühmorgens hat der unter der Flagge Singapores fahrende Tanker „Nord Pearl“ mit 24 Mann an Bord aus Amsterdam kommend festgemacht. Mittags gehen wir an Bord und kommen in der Messe mit den Crewmitgliedern ins Gespräch, die allesamt von den Philippinen kommen. Wir informieren sie über unsere Hilfsangebote – und stoßen auf offene Ohren. Nachmittags holen wir in zwei Touren mit dem Multivan-Transporter 8 Seeleute ab und begleiten sie zunächst zur einzigen Möglichkeit in Paldiski, wo man cash in Euro tauschen kann. Dann geht's zum Supermarkt und in eine Art Bazar mit Elektronik, Souvenirs, Bekleidung etc. Danach sind im Seemannsclub Billard und kaltes Bier willkommen. Die Seeleute erzählen von ihrer mühsamen Arbeit und wirken z. T. erholungsbedürftig. Aber in den Räumen mit seinen gemütlichen Sofas fühlen sie sich rasch sichtlich wohl. Wir führen intensive Gespräche, für die sie sich auf dem Weg zurück zur Gangway ausdrücklich bedanken.“

Ein anderer Tag: „Riina erhält einen Anruf vom Hafen: Dort ist der unter maltesischer Flagge fahrende Chemietanker „Kilstraum“ eingetroffen. Fünf philippinische Seeleute, darunter auch der Chief, möchten in den Seemannsclub gefahren werden. Wir holen sie ab, bewirten sie mit Kaffee und spielen Billard. Dabei erfahren wir, dass sie bereits seit vier Monaten auf See sind und noch weitere 2 Monate vor sich haben. Alle haben Kinder zuhause und leiden unter der langen Abwesenheit. Über die Möglichkeit, von einem Nebenraum aus mit schnellem W-LAN und kostenfrei mit ihren Lieben in Kontakt treten zu können, freuen sie sich daher ganz besonders. Große Freude auch über die wenigen Stunden an Land und die menschliche Zuwendung, die sie erfahren.“

Für einen engen Kontakt zur Meremisjon Paldiski sorgt darüber hinaus unser Vorstandsmitglied Horst Geiger, ehemals Funkoffizier auf der „Polarstern“, der in der Regel einmal pro Jahr nach Estland reist, zumeist zur Jahreshauptversammlung, und die Einrichtung in finanziellen, verwaltungstechnischen und organisatorischen Fragen berät und betreut. Seit 2018 engagiert sich Pfarrer Matthias Burghardt zusätzlich vor Ort als Koordinator der Stiftung. Er lebt seit vielen Jahren mit Familie in Tallinn, wo er Gottesdienste für die deutschsprachige evangelische Gemeinde abhält. Hauptberuflich hat er eine Pfarrstelle an der estnischen Kirchengemeinde in Keila, das zwischen Tallinn und Paldiski liegt. Pfarrer Burghardt unterstützt unsere Stiftung und die Meremisjon mit zahlreichen landesweiten Kontakten und als Gesprächspartner für Behörden und Institutionen.

Auch künftig benötigen Riina Kangro und ihr Team jährlich etwa 10.000 Euro für die Aufrechterhaltung der einfachsten Grundfunktionen: Kosten für Heizung, Wasser, Strom, Telefon und Internet, Aufwendungen für die weitere Verschönerung der Clubräume, für Reparaturen, Ausgaben für den Multivan und vieles mehr. Helfen Sie uns, dieses soziale Leuchtturmprojekt in Paldiski zu erhalten. Für Ihre Spenden oder Zustiftungen können Sie den beiliegenden Überweisungsträger nutzen. Natürlich erhalten Sie auch eine Spendenbescheinigung! Und auch das sollten Sie wissen: Mit der Mitgliedschaft unserer Stiftung im „Verein Deutsche Interessengemeinschaft für Erbrecht und Vorsorge e.V. (DIGEV)“ sind wir in der Lage, unseren Spendern als potenzielle Zustifter oder Vermächtnisgeber eine kostenlose, anwaltliche Beratung anbieten zu können. Fragen Sie uns!

Diese Spendenbitte erfolgte mit dankenswerter Unterstützung der Wirtschaftsgesellschaft der Kirchen in Deutschland mbH (WGKD), Hannover, eine Selbsthilfeeinrichtung der evangelischen und katholischen Kirche. Wir empfehlen die beigefügte Information des Unternehmens Ihrer Aufmerksamkeit. Sie finden dort Angebote, mit denen Kirchengemeinden, kirchliche Einrichtungen und auch ehrenamtliche und hauptberufliche Mitarbeiter/innen der Kirchen bei vielen Dingen des täglichen Lebens (z. B. bei der Energieversorgung) bares Geld sparen können.