Bald sind es 20 Jahre her, dass die Evangeelne Paldiski Meremisjon in der estnischen Hafenstadt gegründet wurde. Das beinahe schon über zwei Jahrzehnte dauernde, unermüdliche und nachhaltige Engagement des ehrenamtlichen Teams vor Ort nötigt nicht nur uns immer wieder aufs Neue großen Respekt ab. Was die personellen und finanziellen Möglichkeiten der Stiftung, die selbst auf rein ehrenamtlicher Basis arbeitet, zur Unterstützung unserer Brüder und Schwestern betrifft, so sind diese sehr begrenzt. Daran gemessen, ist das, was bisher in Paldiski erreicht wurde, bemerkenswert. Entstanden ist in all den Jahren ein wichtiger sozialer und menschlicher Anlaufpunkt für Seeleute aller Nationen und Religionen, für die es bis heute keine staatlichen Betreuungsstellen an Land gibt.

Aufgrund von Spenden konnten unsere Stiftung und der vormalige Verein nennenswerte Beiträge zur Realisierung dieses Leuchtturmprojekts leisten. Dazu gehörte beispielsweise der Erwerb der Wohnung im Jahr 2005, in der sich heute der „International Seamens Club Wulf Plesmann“ befindet. Er trägt seinen Namen nach dem 2012 verstorbenen Kapitän zur See a.D. Wulf Plesmann, der maßgeblich zur Gründung der Meremisjon im Jahr 2000 beigetragen hatte und bis zu seinem Tod regelmäßig durch Besuche vor Ort oder von seinem Heimatort Flensburg aus die logistische Beratung und die Betreuung des Teams übernahm.

Das andere, für die Arbeit der Einrichtung unerlässliche Instrument ist der Multivan-Transporter. Da der Seemannsclub nicht im Hafen liegt (von denen es zwei gibt), sondern im Zentrum von Paldiski, sind die Seeleute darauf angewiesen, mit Hilfe dieses für sie kostenlosen Transportmittels in die Stadt zu gelangen. Mobilität ist zusätzlich wichtig, wenn es um Behördengänge, Arztbesuche oder Einkäufe geht. Betrieb und Unterhalt des Transporters kosten die Meremisjon pro Jahr allein mehrere 1000 Euro. Hinzu kommen alle Kosten, die mit dem Seemannsclub verbunden sind – Energie, Telekommunikation, Renovierungen. Inventar und notwendige Anschaffungen. Das summiert sich pro Jahr schnell auf 10.000 – 12.000 Euro. Nur durch Spendenmittel kann dieser Betrag aufgebracht werden.

Mit dem Club haben die Seeleute einen „sicheren Hafen an Land“. Hier finden sie ein menschliches Willkommen, Ansprache und Mitgefühl, Austausch mit Landsleuten und anderen Kulturen, Momente der Entspannung und Erholung vom harten Arbeitsalltag auf den Schiffen. Der Eintritt sowie die Nutzung des Equipments sind für sie gratis. Die Räumlichkeit bietet gemütliche Sitzecken, eine Bar, einen Billardtisch und ein Computerzimmer mit modernem W-LAN.

Seit 2013 hält unser Vorstandsmitglied Horst Geiger von Deutschland aus den ständigen Kontakt zur Meremisjon und kümmert sich darüber hinaus ein- bis zweimal pro Jahr im Rahmen eines Besuches um Beratung und Betreuung. 2018 konnte unsere Stiftung einen dauerhaften Koordinator für Initiativen und Gespräche vor Ort gewinnen: Pfr. Matthias Burghardt, der schon lange Zeit mit Familie in Estland lebt. Er ist Pfarrer der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde in Tallinn und Inhaber einer weiteren Pfarrstelle in Keila nahe Paldiski.

Ein kleiner Blick in die Zukunft: Der „Leuchtturm“ von Paldiski entfaltet auch über die Hafenstadt hinaus Strahlkraft auf die Einrichtungen in anderen estnischen Häfen. Von der Estnischen Seemannsmission in Tallinn / Muuga wurden wir bereits angesprochen mit der Bitte, auch dort zu helfen. Interessensbekundungen auch aus der Hafenstadt Pärnu, wo unser damalige Verein bereits schon einmal mit einer Seemannsmission präsent war, bevor der Hafen verlandete und keine Frachtschiffe mehr kamen. Die Einrichtung schloss daraufhin. Inzwischen wurde der Hafen neu ausgebaggert. Ein weiterer bedeutender Frachthafen entstand an der Nordküste in Sillamae. Es gibt Überlegungen für eine Kooperation in Gestalt eines Netzwerks der Seemannsmissionen in Estland. Die nachhaltige Realisierung dieser Pläne ist allerdings nur durch ausreichende Spenden möglich, da öffentliche Gelder und Fördermittel keineswegs gesichert sind.

Für den Erhalt der Einrichtung in Paldiski als „sicheren Hafen“ sagen wir all denjenigen besonderen Dank, die durch ihre Zuwendungen in den letzten Jahren das Überleben der dortigen Meremisjon gesichert haben und weiterhin sichern. Ihre Spenden sind auch dieses Jahr wieder notwendig. Dabei ist jeder Betrag willkommen und für Sie steuerlich abzugsfähig. Natürlich erhalten Sie von uns eine Spendenbescheinigung.