Hafenanlagen, Kräne, Containerschiffe und Lastwagen beherrschen das Bild - der Südhafen Paldiskis, südwestlich der Hauptstadt Tallinn, ist ein wichtiger Umschlagplatz im modernen Estland für Güter aus aller Welt. Je nach Fracht und Herkunft liegen die Handelsschiffe dort zwischen 1-3 Tagen vor Anker. Dann haben die Schiffsbesatzungen häufig frei. Doch wohin sollen sie gehen? Das Zentrum von Paldiski liegt kilometerweit entfernt, und im Hafen gibt es keinen geeigneten Platz für Gespräche, Freizeit und Entspannung vom Arbeitsalltag. Daher freuen sich die Seeleute jedes Mal, wenn der blaue Multivan-Transporter auf dem weitläufigen Areal eintrifft. Er gehört der Paldiski Evangeelne Meremisjon (deutsch: Seemannsmission) und bietet einen kostenlosen Transfer vom Hafen in die Innenstadt. Dort befindet sich der „International Seamen’s Club Wulf Plesmann“. Hier gibt es gemütliche Sitzecken, eine Bar, Billardtisch, Computer mit Skype-Möglichkeit, Gästezimmer und vieles mehr. Ein Ort menschlicher Begegnung und praktischer Nächstenliebe soll es sein, dafür sorgen Riina Kangro und ihr Team in ehrenamtlicher Arbeit. Alle Nationen und Religionen sind willkommen, der Eintritt ist frei.

Um die Seefahrer aus dem Hafen in die kleine Oase im Zentrum zu bringen, ist der blaue Bus der Meremisjon unersetzlich. Aber dann - plötzlich, vor einigen Wochen, versagte der Transporter den Dienst. Der Kostenvoranschlag für die Reparatur sprengte bei weitem das knappe Budget der Einrichtung, das sich fast ausschließlich aus Spenden zusammensetzt. Schon der bloße Betrieb des Clubs und des Busses, der jährlich rund 10.000 Euro kostet, übersteigt immer wieder die Möglichkeiten. Mit viel Engagement und Zuversicht schafft es die Paldiski Evangeelne Meremisjon dennoch, Jahr für Jahr ihre Arbeit für die Seefahrer fortzusetzen. Aber nun drohten unvermittelt eine hohe Sonderausgabe oder die Stilllegung des Multivan. Mit finanzieller Unterstützung der Stiftung Seemannshilfe - Deutsche Evangelische Seemannsmission in Berlin konnte das defekte Fahrzeug repariert werden und transportiert nun wieder Seeleute zum Club, zu Behörden, Ärzten, Einkaufszentren und manchmal auch in die Hauptstadt. Unsere Stiftung, die ebenfalls rein ehrenamtlich tätig ist,  kann derartige Zahlungen wiederum nur dank Ihrer großzügigen Zuwendungen leisten. Ihre Spenden haben nicht nur in diesem Fall konkret dazu beigetragen, dass das engagierte Netzwerk der Nächstenliebe in Paldiski weiterarbeiten kann.

Wir können uns glücklich schätzen, dass wir allein mit Hilfe von Spenden und mit bescheidenen Aufwendungen seit Gründung der Meremisjon im Jahr 2000 in Estland ein anerkanntes soziales Leuchtturmprojekt für die Hafenstadt schaffen konnten, das gemessen an seiner Größe viel bewirkt. Doch wir leisten nicht nur Zahlungen an die Einrichtung, sondern helfen darüber hinaus bei der Erweiterung des Netzwerkes, indem wir Verbündete gewinnen, die sich ihrerseits in den Dienst der guten Sache stellen: Seit diesem Jahr engagiert sich vor Ort der gebürtige deutsche Pastor Matthias Burghardt ebenfalls für die Paldiski Evangeelne Meremisjon und nutzt seine Kontakte zu ihren Gunsten. Der Geistliche, der seit vielen Jahren mit Frau und Kindern in Estland lebt und fließend Estnisch spricht, gibt regelmäßig Gottesdienste für die deutschsprachige evangelische Gemeinde in Tallinn. Pastor Burghardt kümmert sich seit diesem Jahr in unserem Auftrag in Paldiski ehrenamtlich um menschliche und organisatorische Fragen ebenso wie um den Ausbau der Kontakte zu den dortigen Behörden.

Wir haben mit unserer Stiftung Seemannshilfe in diesem Jahr größere Fortschritte dabei erzielt, die Arbeit der Meremisjon durch neue Initiativen und erweiterte Netzwerke logistisch und mit der Zeit, so hoffen wir auch finanziell auf ein noch besser abgesichertes Fundament für die Zukunft zu stellen. Es ist ferner in Gesprächen mit der russisch-orthodoxen Gemeinde in Paldiski gelungen, dass dort künftig Seefahrer aller christlicher Konfessionen einen kirchlichen Service erhalten können. Besonders die häufig streng gläubigen philippinischen Seeleute haben diesen Wunsch geäußert. Auch zur Stadt und zum Landkreis Paldiski konnten die Beziehungen wiederum mit Unterstützung von Matthias Burghardt intensiviert werden. Dessen persönliches Engagement vor Ort erspart der Stiftung auf mittlere Frist viel Zeitaufwand und Logistikkosten, was der Arbeit von Riina Kangro und ihrem Team zu Gute kommt.

All diese positiven Entwicklungen wären ohne unsere Spender, ohne Sie nicht möglich. Daher möchten wir Sie mit diesem Brief erneut um eine Zuwendung für das Engagement unserer Stiftung zugunsten der Meremisjon Paldiski bitten. Schon kleinere Beträge sind willkommen und helfen uns konkret bei der Lösung finanzieller Probleme und Herausforderungen der Einrichtung. So tragen Sie unmittelbar dazu bei, dass unsere Schwestern und Brüder in Paldiski auch im kommenden Jahr weiter ihren Dienst am Nächsten leisten können. Für Ihre Spenden oder Zustiftungen können Sie den beiliegenden Überweisungsträger nutzen. Natürlich erhalten Sie auch eine Spendenbescheinigung!